Friedensgebete der Kolpingsfamilie Gerthe-Hiltrop-Bergen
Warum es sie gibt und weiterhin geben wird!
Am Samstag, dem 7. Juli 2018 ging die Kolpingsfamilie Gerthe-Hiltrop-Bergen mit ihrem 313. monatlichen Friedensgebet in das 27-Jahr ihres betenden Einsatzes für weltweiten Frieden. Eine beachtliche und großartige Zahl, denn die Kolpingsfamilie Gerthe hat mit dem Beten im Juli 1992 begonnen.
Hintergrund für die Aufnahme des Betens war, dass beide Kirchen – sowohl die katholische als auch die evangelische – ihre Friedensgebete, die sie als Antwort auf den sogenannten Golfkrieg zwischen Kuwait und Irak (Herbst 1991 bis Frühjahr 1992) gegeben hatten, wieder einstellten. Und das, obwohl bei der Einstellung in 23 weiteren Ländern der Erde kriegerische Auseinandersetzungen herrschten wie z. B. in Litauen, Lettland, Estland, Ruanda, Naher Osten. Letzterer ist auch heute neben Syrien und Afghanistan immer noch Kriegsschauplatz.
Grund für die Kolpingsfamilie zur Aufnahme der Friedensgebete war und ist die Pflicht eines jeden Christen, sich engagiert für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen. Der entsprechende Beschluss der Gerther Kolpingschwestern und -brüder, sich betend um den Frieden zu kümmern, war nach überzeugender Erörterung des Anliegen gefasst worden. Danach werden die Gebete immer am ersten Samstag eines Monats um 12 Uhr in der St. Elisabeth-Kirche durchgeführt. Gleichwohl gab es dazu Widerspruch, der jedoch schnell ausgeräumt werden konnte. Die Kritiker hatten Sorge, dass zu wenig Beter mitmachten, weil z. B. die Zeit – samstags um 12 Uhr – die eine bzw. den anderen ausschlösse. Das ist aber nie Wirklichkeit geworden.
Vorbereitet und durchgeführt werden die Friedensgebete in der Regel durch Heinrich August Mikus, der auch einer der Initiatoren war. Rund 90 Prozent tragen seine Handschrift. Er macht das, weil seinerzeit Pfarrer Wiethoff(+) wegen des sich anbahnenden Priestermangels gesagt hat: “Das angestrebte Friedensgebet müsst ihr aber selbst vorbereiten und durchführen; denn weder der Kaplan noch ich können euch da helfen, aber Unterstützung werdet ihr erfahren.” Darüber hinaus leiteten die Friedensgebete der Essener Weihbischof em. Dr. h.c. Franz Grave (99.), Bundespräses Msgr. Alois Schröder (100. und 200.), Generalpräses Msgr. Ottmar Dillenburg (250.) und Diözesanpräses Pfarrer Martin Cudak (300.) Weitere Geistliche, die einem Friedensgebet vorstanden, waren die Diözesanpräsides Pfarrer Gerd Heusch und Pastor Bernd Steinrötter. Unterstützung erhielt die Kolpingsfamilie auch von der Gerther Orts-Geistlichkeit. So haben Pfarrer Hans Joachim Wiethoff (+), Pastor Präses Ulrich Kosch, Gemeindereferentin Diana Mikus-Henkel, Kaplan Ludger Möllers und nicht zuletzt Pfarrer i. bes. Dienst Hans Joachim Winter, der der Kolpingsfamilie als Mitglied beigetreten ist, Friedensgebete geleitet.
Groß war die Freude der Kolpingsfamilie, dass das 101. Friedensgebet in der Gerther Christuskirche (evangelisches Gotteshaus) stattfand und Pastor Johannes Romann die Leitung übernommen hatte. Seit diesem Zeitpunkt gilt das Friedensgebet im Stadtteil als ein ökumenischer Ankerpunkt.
Derzeit ist wie am Beginn die St. Elisabeth-Kirche der Durchführungsort der Friedensgebete. Zwischendurch war die Kapelle des Gerther St. Maria-Hilf-Krankenhauses das Zuhause der Friedensgebete. Aber da das Haus jetzt samstags immer geschlossen ist, steht es nicht mehr zur Verfügung. Bevor jedoch in der Krankenhauskapelle die Gebete durchgeführt werden konnten, wurde auch die Christuskirche für vier Friedensgebete in einem Jahr einbezogen. Allerdings ist der Kirchenwechsel nicht ganz freiwillig. Geschuldet ist der Wechsel den weniger gewordenen Mitbeterinnen und Mitbetern. Zu Beginn nahmen dreißig bis vierzig Personen teil. Heute sind es noch zehn bis fünfzehn Personen. Das liegt daran, dass die Kolpingmitglieder immer älter werden. Außerdem wachsen keine jüngeren Mitglieder nach. Da hat auch die Fusion der beiden Kolpingsfamilien Gerthe und Hiltrop-Bergen zum Jahresanfang 2010 nicht geholfen.
Die engagierten Laien, die für den Frieden beten, sind aber genau noch wie beim ersten Friedensgebet der Auffassung, dass der Friede ein so kostbares Gut ist, dass das Gebet weitergeführt werden muss; denn das Wort des Gründers des Kolpingwerkes, dem seligen Priester und Sozialreformer Adolph Kolping “Ohne Gott kein Friede” ist nach wie vor eine der Grundlagen für ihr Gebet.
KF Bochum Gerthe-Hiltrop-Bergen