Kolping in Zeiten von Corona – ein Interview mit Jo Jasper, dem Texter und Komponisten des Liedes „Wir sind Kolping“
„Wir sind Kolping“ steht für den großen Zusammenhalt einer „Weltfamilie“, welcher Jo Jasper anlässlich des Kölner Kolpingtages 2000 das Lied „Wir sind Kolping“ gewidmet hat. Andreas Kossmann, Mitglied der Kolpingsfamilie Rheinbrohl/DV Trier, führte mit dem Texter und Komponisten ein Interview zur derzeitigen Situation, in welcher viele Kolpingmitglieder sich ehrenamtlich engagieren, und zu seinem persönlichen Draht zum seligen Gesellenvater Adolph Kolping.
Was verbindet dich persönlich mit Kolping?
Mit der Entstehung des Liedes bin ich mit den Ideen Adolph Kolpings vertrauter geworden. Natürlich kannte ich den Namen Kolping, verbunden zum Beispiel mit dem Kolpingsaal in meiner Heimatstadt, indem ich als junger Musiker auftrat. Sonst wusste ich eher weniger von Kolping.
Wie kam es zur Entstehung des Liedes?
Ich wurde durch einen Freund auf die Ausschreibung eines neuen Kolpingliedes aufmerksam gemacht. Ich studierte die Leitlinien des Kolpingwerkes. Dabei haben mich die sozialen Ideen Kolpings, sein Glauben und seine Tatkraft, die in den Leitlinien umgesetzt waren, angesprochen. Ich nahm mir vor, sie auf eine musikalische Weise ins Hier und Jetzt zu übertragen.
Wofür steht Kolping aus deiner Sicht in der aktuell schwierigen Zeit?
Vieles kommt nun in Krisenzeiten umso deutlicher zum Klingen, wie die Fragen dieser Zeit, die ich im Text von “Wir sind Kolping” anspreche. Die Zeit, in der wir jetzt leben, birgt eine Chance, diesen Fragen existenziell näher zu kommen. Kolping steht für mich in dieser schwierigen Zeit, wie schon erwähnt, für Glauben und Handeln. Wenn ich mich an den Aussagen Adolph Kolpings festmache, wenn er zum Beispiel sagt: “Wer Menschen gewinnen will, muss sein Herz zum Pfande einsetzen”, dann spricht er für mich von einem Menschen, der das mit ganzer Hingabe tut und sich selbst für eine Sache hingibt. Wer, wenn nicht Jesus selbst, kann uns hier zum Vorbild werden. In einer Welt des Raubtierkapitalismus, wie es kürzlich eine Bekannte so schön formulierte, braucht es gerade jetzt die Werte des Mitfühlens und die von Jesus beschriebene Nächsten- und Feindesliebe. Kolping sagte: „die Nöte der Zeit werden euch lehren, was zu tun ist.” Ich arbeite seit Jahren in meinen Songprojekten mit dem Kolping-Bildungswerk in Bamberg zusammen. Die Arbeit mit arbeitslosen Jugendlichen macht mir viel Freude. Viele von ihnen haben große Schwierigkeiten, in ein gelingendes Leben zu finden. Wolfram Kohler ist der Vorstand des Kolping-Bildungswerkes-Bamberg. Gemeinsam haben wir das Buch “Wir sind Kolping – ein Lied zieht Kreise” geschrieben.
Kolping steht, gerade jetzt in der Krise, für den Wert des Miteinanders, den Versuch, gerade auch die Nichtgesehenen, mitzunehmen und ihnen Angebote zu machen, sie mit hineinzunehmen. In einer Gesellschaft, in der zur Zeit der Industrialisierung, die Gewinnmaximierung anfing, hat Kolping versucht den einzelnen Menschen zu sehen. Er hatte Jesus zum Vorbild. Deshalb heißt es ja im Refrain von „Wir sind Kolping” „… Gottes Liebe weitertragen in die Welt hinein, zusammenleben nicht allein“. Das ist das stärkste Signal in die Krise hinein, wie ich finde.
CD und Buch
Die CD „Herz zum Pfand“ (Lebenslieder nach Zitaten von Adolph Kolping/12,00 Euro) sowie das Buch „Wir sind Kolping – Ein Lied zieht seine Kreise“ (9,90 Euro/beides von Jo Jasper) sind bei Andreas Kossmann unter akossmann-presse@web.de erhältlich.
Noten und Text des Liedes “Wir sind Kolping” sind im Downloadbereich des Kolpingwerk Deutschland zu finden.
Foto: Markus Schwab