Skip to content

Hoffnungsschimmer vom 13. Juni 2020

Wir suchen so oft in Büchern und Schriften nach Texten, die uns einen Sinn erkennen lassen sollen. Wir sind dann sehr oft enttäuscht, dass wir nichts finden, woran wir uns halten können. Niemanden, der uns erklärt, was wir sind, wie wir sind, warum alles so ist wie es ist und überhaupt sein sollte. Dabei ist es doch so einfach. Es gibt da etwas, was uns alles sagt, uns alles erklärt uns die Wirklichkeit so nahe bringt. Jeder von uns kennt es und so behaupte ich mal, können es mindestens 80 Prozent von uns auswendig. Aber wir wollen nicht raten:

Vater. Oder auch Papa genannt, eine Person, die uns ganz bekannt ist, der wir vertrauen können, die uns von Anfang an unseres Lebens begleitet.

Unser. Er ist nicht fremd, er gehört zu uns, zu dir, zu euch, zu mir, zu jedem Menschen. Er hält seine Hand über uns und wir können immer zu ihm gehen.

Geheiligt werde Dein Name. Er steht über allen, er ist das große Vorbild, heilig ist er und sein Name soll so ausgesprochen werden, dass man dadurch erkennt, wie wertvoll er für uns ist.  Wir dürfen ihn ansprechen, er freut sich, dass es uns gibt.

Dein Reich komme. Er hat was ganz besonderes zu geben. Da, wo er ist, da fühlen wir uns wohl, da halten wir es aus, da möchten wir gerne sein. Viele von uns haben diesen Ort, die Heimat noch nicht gefunden und so hoffen wir inständig darauf, dass sie bald für uns zugänglich ist und wir hier aus dem Vollen schöpfen können.

Dein Wille geschehe. Was für ein Wort. Wir akzeptieren ihn, er ist eine so große Persönlichkeit, dass wir damit einverstanden sind, dass das passieren soll, was er möchte.

Wie im Himmel sowie auch auf Erden. Seine Macht ist groß, er ist für alles verantwortlich, seine Stimme erschallt und er setzt Dinge in Gang, von denen wir kleine Menschen gar nicht fähig sind, deren Zusammenhang zu begreifen.

Unser tägliches Brot gib uns heute. Wir wissen, dass wir nicht nur durch Worte und Wissen leben können. Nein, wir benötigen Kraft, wir benötigen Speise und wir flehen ihn an, bitte speise uns. Gib unserem Körper das, was er benötigt und dies nicht irgendwann, sondern jeden Tag aufs Neue. Aber speise uns auch mit Nächstenliebe, mit Geduld, mit Barmherzigkeit, lass uns Dich in uns aufnehmen und so die Lebenskraft von Dir bekommen.

Und vergib uns unsere Schuld. Wie oft erleben wir es bei uns, dass wir von Schuldgefühlen zermahlen werden. Wir wissen einfach nicht mehr weiter, unser Herz wird schwer und wir erkennen, dass wir so oft Unrecht tun. Da tut es gut, jemandem unsere Sorgen und Nöte und gerade die Schuldgefühle und Sünden gegenüber zu sagen und dann zu hoffen, dass diese von uns genommen werden und wir wieder leicht und voller Glückseligkeit unser Leben weiter in die Hand nehmen können.

Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Ist ja irgendwo auch klar, oder? Wir verlangen von Gott, dass er uns die Schulden erlässt, damit wir wieder frei atmen können. Aber was bringt dies alles, wenn wir unseren Mitmenschen nicht verzeihen können? Wie sollen wir wieder frei atmen, wenn wir uns durch unser eigenes Handeln die Chance nehmen, von Gott freigesprochen zu werden?

Und führe uns nicht in Versuchung. Die Versuchung lauert überall. Schlechte Gedanken, Lügen, schlechtes Gerede über andere, durch Geschichten, die nicht der Wahrheit entsprechen, sein eigenes Bild und Ich in den Vordergrund zu schieben und daraus Vorteile zu erschleichen. Nein, tief in unserem Herzen wollen wir das doch gar nicht und trotzdem machen wir es, weil wir denken, so schlimm wird’s doch nicht sein. Wir müssen erkennen, was wichtig für uns ist und diese Entscheidung müssen wir ganz alleine für uns selbst treffen.

Sondern erlöse uns von allem Bösen. Ja, Gott, mach uns zu Werkzeugen Deines Glaubens. Lass uns nicht untergehen, sondern lass durch unser Leben und Tun anderen zeigen, es gibt einen Weg, den es sich zu gehen lohnt, einen Weg, der sicherlich nicht immer der Leichteste ist, der aber unser Herz zum Strahlen bringt. Wir haben von Gott die Möglichkeit bekommen selbst zu entscheiden, für das Gute oder für das Böse. Manchmal sind wir nicht mehr in der Lage die richtige Entscheidung zu treffen und dann brauchen wir Gott und sein Wirken, damit die Entscheidung für uns leichter gemacht wird.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit Amen.

Gott, Jesus, Heiliger Geist, ihr seid das Maß aller Dinge, bei euch findet man Geborgenheit, Zuversicht, Vertrauen, Mut, Disziplin, Rücksicht, Hoffnung, Liebe und dies alles nicht für einen Moment, sondern für immer, für das ganze Leben.

Ihr habt es erkannt, es ist das Vater unser. Ein Gebet, welches von Gott selbst für den Menschen gemacht wurde. Ein Gebet der Weisheit, der Größe, der Hoffnung und der Liebe. Ein Gebet, das zu jedem Anlass gebetet werden kann und sollte. Ein Lobpreis und ein Flehen an Gott, ein Wissen, dass er genau weiß, was wir benötigen und was für uns Wichtig ist. Dabei müssen wir aber ganz klar sagen, Gott ist kein Gott, der Kriege und Unheil will. Wir machen es uns leider viel zu oft zu leicht, indem wir fragen, warum lässt Gott solche schlimmen Sachen, z.B. wie jetzt in Münster zu, warum sendet er den Menschen so viel Leid, wozu das alles? Wir Menschen sind so gestrickt, dass wir für alles, was geschieht, eine Erklärung benötigen. Wir nehmen nichts hin. Wenn etwas nicht erklärt werden kann, dann gibt es dies nicht.Und dass wir uns die Schuld für viele Dinge geben sollten, das sehen wir nicht ein, da müssen höhere Mächte am Werk gewesen sein. Meine lieben Leserinnen und Leser, es gibt Sachen, die kann man nicht erklären, die muss man manchmal einfach hinnehmen. Aber Gott hat uns durch die Heilige Schrift so manchen guten Tipp gegeben und so manches Wort an uns gerichtet, das uns Zusammenhänge erkennen lässt. Selig sind die, die nicht sehen sondern glauben. Besser kann man es nicht formulieren. Sehen und verstehen ist einfach, aber hören, daran glauben und dann zu begreifen, das ist die Kunst sich auf Gott einzulassen. Lasst uns alle auf ihn vertrauen, lasst uns gemeinsam ja zu ihm sagen, lasst uns seinen Willen annehmen und durch ihn das Reich, die Herrlichkeit und die Kraft in uns aufnehmen und uns den Mantel der Hoffnung überstreifen, um die jetzige Situation zu meistern. Alleine sind wir schwach, zusammen sind wir viele und stärker. Dann noch Gott an unserer Seite und aus uns wird eine Macht, die alles stemmt, die alles aushält und die auf keinen Fall untergeht. Ich wünsche euch, dass das Reich, die Herrlichkeit und die Kraft von Gott Vater, Gott Sohn und dem Heiligen Geist auf euch überschwappt, dass ihr erkennt, wohin euch euer Weg führt.

Euch allen ein schönes, ruhiges, angenehmes Wochenende. Die Hoffnung und die Liebe, die jeder von euch in seinem Herzen trägt, sendet an diejenigen, die ihren Mut verloren oder verlegt haben, damit die Menschheit wieder ein Gespür dafür bekommen, wie wichtig es ist, Mensch zu sein.

Freut Euch, Gott ist auf unserer Seite.

Euer Christoph Lammerding
Diözesanvorsitzender

 

 

 

 

 

 

An den Anfang scrollen