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Hoffnungsschimmer vom 20. Juni 2020

Sich verabschieden

Sich verabschieden von der Angst vor einer leider nur sehr begrenzt steuerbaren Pandemie.
Sich verabschieden davon, dass man alles regeln kann und alles vorhersehbar ist.
Sich verabschieden davon, dass alles wieder schnell so wird wie „vorher“.

All das sind Punkte, die schwer zu akzeptieren sind. Der Geist versteht, aber die Seele kommt nicht immer hinterher in diesen besonderen Zeiten. Wir sträuben uns, uns von den gewohnten Dingen zu verabschieden!

Mir persönlich geht es immer so, dass mir Abschiede von Menschen, die ich liebgewonnen habe, schwerfallen. Es ist für mich nicht einfach, mich auf für mich ganz neue Situationen einzustellen und ich merke auch, das löst Unbehagen aus. Manchmal ist das richtig körperlich wahrnehmbar, durch ein Magengrummeln oder ähnliches.

Geht es euch auch so?

Ich finde das ganz normal, denn Abschiede durchlebt man als etwas oftmals Existentielles, etwas Bedrohliches, etwas Einschränkendes. Und dennoch sind sie wichtig. Um Platz für neues zu schaffen, für neue Ideen, neue Menschen im Leben, für neue Erfahrungen.

Aber wir brauchen eine Abschiedskultur, und das meine ich nicht nur bezogen auf schwerkranke, im Sterben liegende Menschen. Ich meine dies auch in Bezug auf beispielsweise Menschen, die lange ein Ehrenamt ausgeübt haben. Auch hier sollte ich mir die Zeit nehmen, um sie gebührend zu verabschieden und besondere Momente gestalten, die den Abschied würdevoll und gut machen. Abschiede gestalten, das muss man aber auch für sich innerlich gestalten. Sich Zeit lassen, auch für Abschiedsschmerz.

Verabschieden hat also viele verschiedene und wichtige Dimensionen.

Mit diesem Text heißt es auch Abschied nehmen von einer Reihe, die unser Diözesanvorsitzender Christoph Lammerding und ich ins Leben gerufen haben. Die letzten drei Monate haben wir versucht, euch mit #Hoffnungsschimmer-Texten Nachdenkenswertes zu präsentieren. Ich hoffe, es ist uns gelungen!

Beste Grüße und eine gute Sommerzeit

Marcel Gabriel-Simon

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