Erklärung des Bundesvorstandes zur Klimakonferenz in Glasgow vom 5. November 2021 in Köln
Das Klima macht keine Pause – Schnelles und ambitioniertes Handeln zur Bewahrung der Schöpfung notwendig!
Das Kolpingwerk Deutschland zur UN-Klimakonferenz COP 26 in Glasgow.
Bereits 2015 hat das Kolpingwerk nach der Pariser Klimakonferenz darauf hingewiesen, dass den Verpflichtungen auch Taten folgen müssen.
So muss auch im Nachgang des aktuellen Klimagipfels gelten: Es darf nicht bei Lippenbekenntnissen bleiben.
Der letzte Synthesebericht der UN-Klimarahmenkonvention, der die nationalen Ziele der einzelnen Länder umfasst, zeigt eindringlich auf, dass die bisherigen gemeinsamen Anstrengungen nicht ausreichen, um das 1,5°C-Ziel einzuhalten. Insbesondere die G20-Staaten müssen ihre Ziele nachschärfen, will die Weltgemeinschaft bis 2050 nicht auf eine Erderwärmung von 2,7°C zusteuern. Das Kolpingwerk schaut nun auf die aktuell stattfindende UN-Klimakonferenz (COP 26) in Glasgow und erwartet belastbare Ergebnisse und ambitioniertes Handeln aller Länder. Dazu ist zum einen die Finalisierung des Regelbuchs für das Pariser Klimaabkommen und zum anderen eine Nachbesserung der Ziele und Maßnahmen zwingend erforderlich. Zudem wird eine Ankündigung zu erhöhter Klimafinanzierung erwartet.
Weltklimarat verdeutlicht Handlungsbedarf.
Bereits heute sind die Folgen des Klimawandels weltweit immer deutlicher spürbar. Extremwetterereignisse, wie Waldbrände in Griechenland, Hitzewellen in den USA, Dürre in Madagaskar oder zuletzt die Flutkatastrophe in Deutschland, haben verheerende Folgen und werden Prognosen zufolge mit steigender Klimaerwärmung häufiger auftreten. Der erste Teil des Sachstandsberichts des Weltklimarates (IPCC), welcher im Juni erschienen ist, zeigt ein klares Bild auf, wie sehr sich die Erde erwärmt hat und weiter verändern wird. Laut IPCC hat sich die Erde seit der Industrialisierung bereits um 1,1° Celsius erwärmt, wodurch bereits heute auftretende Extremwetterereignisse in Folge häufiger und stärker ausgeprägt auftreten. Diese haben weltweit starke Auswirkungen auf die Lebensverhältnisse der Menschen. Wird jetzt nicht zügig gehandelt, steuert die Weltgemeinschaft auf eine Erderwärmung von 2°bis 3° Celsius zu.
Deutschland in der Pflicht
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts verdeutlicht, dass Deutschland deutlich mehr tun muss, um die Klimaschutzziele einzuhalten und dies nicht zulasten der nächsten Generationen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden darf. Ebenso darf sich Deutschland nicht durch den Hinweis der Treibhausgasemissionen anderer Staaten seiner Verantwortung entziehen. Hier sind die Erwartungen an den neuen Deutschen Bundestag sowie an eine zukünftige Bundesregierung groß. Es müssen die Weichen und gute Rahmenbedingungen für eine sozial-ökologische Transformation gestellt werden, die verbunden sein werden mit Verzicht und damit auch Auswirkungen auf unseren Wohlstand haben werden. Als viertgrößte Industrienation der Welt muss Deutschland in Fragen von Klimaschutz und umweltfreundlicher Technologie mit gutem Beispiel vorangehen. Es muss auch seiner internationalen Verantwortung für nachfolgende Generationen und Menschen im Globalen Süden, die deutlich weniger zur Erderwärmung beigetragen haben, nachkommen.
Weltweite Zusammenarbeit auf allen Ebenen
Gemeinsame Ziele und eine weltweite Zusammenarbeit auf allen Ebenen sind für erfolgreichen Klimaschutz unabdingbar, denn kein Land kann den Klimawandel allein aufhalten. Eine sozial-ökologische Transformation wird viel Geld und Kraft kosten. Ein Nicht-Handeln oder ein zögerliches Handeln wird jedoch unbezahlbar werden. Besonders wohlhabende Länder müssen kleinere, ärmere Länder bei der Umsetzung einer sozialökologischen Transformation und den erforderlichen Anpassungsmaßnahmen finanziell unterstützen. Die bisher getroffene Zusage von 100 Milliarden US-Dollar jährlich ist einzuhalten. Auch der Wissenstransfer und der Zugang zu umweltfreundlichen Technologien muss unterstützt werden. Als generationsübergreifender katholischer Sozialverband fordert das Kolpingwerk Deutschland weltweit alle Christ_innen sowie alle Menschen guten Willens zu einem ambitionierten gemeinsamen Handeln auf. Es geht um Gottes Schöpfung, um die Sorge für das gemeinsame Haus. Nach einer Zeit irrationalen Vertrauens auf den Fortschritt und das menschliche Können, sind jetzt auch alle gefordert, Ihren Beitrag zur Erhaltung und Bewahrung der Schöpfung zu leisten. Alle Bewohner_innen der Erde müssen in der gegenwärtigen ökologischen Krise, bei der die Zukunft der Menschheit auf dem Planeten Erde auf dem Spiel steht, ihren Beitrag leisten.
Der Bundesvorstand des Kolpingwerk Deutschland