Kolpingpräses wird als Märtyrer verehrt
Bezirk Gelsenkirchen hält Erinnerung wach
Heinrich König, geboren am 24.6.1900 in Hoechst, wurde am 10.8.1924 im Paderborner Dom zum Priester geweiht, 1935 erhielt er seine Kaplanstelle in der Propstei St. Augustinus, er wurde dort unmittelbar Präses der Kolpingsfamilie Gelsenkirchen-Zentral und des Bezirksverbandes Gelsenkirchen. “Weil er zu gutgläubig war bzw. vielleicht auch unüberlegt einem Soldaten auf Heimaturlaub seine ehrliche Meinung über den Krieg und dessen Ende erzählte, und der seinem Hauptmann an der Front das sofort berichtete, war das der Anfang der NS-Gestapo-Maschinerie. Also nicht, weil er etwa Flugblätter gegen das System verteilt hätte, oder gegen das System gepredigt hätte, nein, allein die Denunzierung reichte aus, dass er am 30.9.41 festgenommen und später ins KZ Dachau geliefert wurde. Dort wurde er, wie wir heute in Nachherein durch erforschte Arztberichte wissen, durch medizinische Versuche gequält, die bis zum Tode führten. Genau am 24.6.1942 starb er, an seinem 42. Geburtstag. Seine Urne wurde zunächst auf dem Gelsenkirchener katholischen Altstadtfriedhof bei den Priestergräbern beigesetzt, 1989 wurde sie in eine Gedenkkonche im rechten Seitenschiff der Augustinus-Kirche überführt.
Seitdem wird dieser liebevolle Priester und Präses von Kolping in Gelsenkirchen Jahr für Jahr in Erinnerung gerufen und von den Mitgliedern verehrt. Ein Höhepunkt war anlässlich seines 50. Todestages, als die Kolpingsfamilien zum Heinrich-König-Tag 1992 eine Erinnerungsstele auf dem Heinrich-König-Platz in der Gelsenkirchener Stadtmitte finanziert hatten und aufstellen durften.
“Nie wieder ist jetzt”
Die symbolträchtige Stele zeigt eindrucksvoll, wie aus KZ-Stacheldraht Rosen erwachsen, ein Zeichen für einen Neubeginn. “Vorbild in unmenschlicher Zeit” steht eindrucksvoll auf dieser Stele, sie soll die Stadtbevölkerung und auch zukünftige Generationen wachrütteln, dass wir nie wieder solche Verhältnisse ermöglichen.
“Nie wieder ist jetzt”, sagt der Bezirksvorsitzende Klaus Wehrhöfer, der in den Festgottesdienst einführte. Kolpingpräses Georg Späh feierte den Gottesdienst und ermutigte in seiner Predigt alle Zuhörer für den Glauben im christlichen Alltag einzustehen. Nachfolge Christi gäbe es nicht zum Null-Tarif. Natürlich ist das Martyrium von Heinrich König eine “Ausnahme”-erscheinung und nicht für jeden Christen übertragbar, aber er ist aufrichtig, ehrlich, standhaft im Glauben geblieben und hatte mit seinem Leben dafür bezahlt.
Musikalisch wurde der Festgottesdienst vom Propsteichor unter der Leitung von Kirchenmusiker Michael Ballhausen bereichert und endete mit dem Kolping-Grablied. Anschließend zog die Gottesdienstgemeinde noch in großer Zahl mit zur Gedenkstele, an der ein fürbittendes Gebet gesprochen wurde. In all den Jahren hat Kolping in Gelsenkirchen die Umwidmung der U-Bahnstation Neumarkt in Heinrich-König Platz, eine Dauerausstellung in der U-Bahnstation erreicht und seit einigen Jahren zeigt auch ein Stolperstein den Ort seiner Festnahme im Gelsenkirchener Gefängnis in der Ahstraße.
Wer mehr erfahren möchte: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_K%C3%B6nig_(Priester)
Wer den Gottesdienst ansehen möchte: https://www.youtube.com/watch?v=hCLY2lsWTaM
Klaus Wehrhöfer
Bezirksverband Gelsenkirchen