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Präses Dr. Ulrich Seng zum Thema Leitbild: Diversität

Liebe Kolpinggeschwister,

Manche Wörter werden auf einmal modern und sind sofort in aller Munde. Und manch einer fragt sich verwundert, woher das denn wohl kommt und was es denn eigentlich bezeichnet. Noch schwieriger wird das, wenn das neue Wort in abgekürzter Form vor unsere Augen tritt. So ist es ja seit einiger Zeit verpflichtend, Stellenangebote mit den Abkürzungen m/w/d zu versehen, also männlich, weiblich, divers. Diversität ist so ein Wort, das auf einmal erschien und jetzt in ganz vielen Zusammenhängen zu hören ist. Auch im KOLPING-LEITBILD gibt es einen Abschnitt (90-93), der sich mit Diversität beschäftigt.  Das Besondere daran ist aber, dass nicht einfach Modisches nachgeplappert, sondern eine Begründung dafür geliefert wird, warum KOLPING Anerkennung der Diversität für wichtig hält.

Nach dem Zeugnis der Bibel sind Menschen Gottes Ebenbilder, und das unabhängig davon, dass sie untereinander ganz verschieden sind. Ungeachtet der verschiedenen Hautfarben, Geschlechter, persönlicher Wahrnehmung oder sexueller Orientierung sind alle Menschen zunächst einmal Gottes gewollte und geliebte Kinder. Das verleiht ihnen ihre Würde. Das gilt es ernst zu nehmen und auch in unserem Verband zu leben. Ein Beispiel für solche Offenheit gegenüber den den Menschen als ihrem Wesen mitgegebenen Besonderheiten, ist es, dass in dem vom Kolping-Werk Deutschland herausgegebenen ehevorbereitendem Heftchen „Getraut und gesegnet“ auch ganz selbstverständlich ein Kapitel „Buntheit im Leben – Buntheit in Beziehungen“ zu finden ist. Liebe, Gemeinschaft und Gottes Segen finden sich eben auch in gleichgeschlechtlichen Beziehungen, auch wenn diese keine sakramentalen Ehen nach der Ordnung der Kirche sind.

Dass sich solche Aussagen in dem neuen Leitbild finden, hat natürlich etwas mit der gesellschaftlichen Entwicklung zu tun. Kolping ist ja nicht aus der Zeit gefallen! Aber, wie schon der Hinweis auf die Schöpfungsgeschichte zeigt, sind sie nicht einfach eine billige Anpassung an gesellschaftliche Trends. Christen müssen wohl immer aufs Neue die Botschaft des Glaubens bedenken und auf ihre Zeit anwenden. Das ist Mühe verbunden und erfordert die Bereitschaft, sein Denken im Licht der Botschaft Christi in Frage zu stellen. Wie immer gilt es, das Gute anzunehmen und das Schlechte abzulehnen (Röm 12,9). Das gilt für den einzelnen wie auch für unseren Verband.

Treu Kolping

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