Impuls zum 2. Advent
Advent ist eine Zeit der Erschütterung, in der der Mensch wach werden soll zu sich selbst.
(Alfred Delp, 1907 – 1945 (erhängt in Plötzensee), deutscher Jesuit und Mitglied des Kreisauer Kreises im Widerstand gegen den Nationalsozialismus)
Wach werden zu sich selbst, das bedeutet für mich, mir Fragen zu stellen: Warum tue ich das, was ich gerade tue? Weil „man“ das so macht? Weil es von mir erwartet wird? Weil es ja irgendjemand tun muss? Weil die Umstände eben sind, wie sie sind? Oder weil ich davon überzeugt bin, dass das jetzt gerade das Richtige ist. Und ja, meine ehrliche Antwort kann erschütternd sein – für mich, aber auch für andere. Genau dann, wenn ich merke, dass mein Handeln nur unter Druck und ohne Überzeugung erfolgt. Wenn ich nur „mit der Menge mitlaufe“ statt den Weg zu wählen, der für mich der Richtige ist.
Also backe ich nicht hektisch Plätzchen, dekoriere nicht die Wohnung, um noch die letzte freie Fläche mit Engelchen, Sternen, Krippen, Lichtern zu verdrängen. Sondern ich ziehe mich zurück, suche die Stille und finde vielleicht meine ganz eigene erfüllte Adventszeit in der Gegenwart Gottes.
Ich weiß nicht, was wach werden zu sich selbst für dich bedeutet. Vielleicht hast du ja schon eine Idee, wo Erschütterung nötig wäre, um wach zu werden. Ich wünsche dir für diese Woche eine fruchtbare und wachsame Zeit.