Eine Zeitreise durch das europäische Operettenland
Am Samstag, 02.09.2017, begrüßte die Kolpingsfamilie Bottrop-Mitte Herrn Gerd Schlenkenbrock, der die interessierte Zuhörerrunde zu einer Zeitreise durch das europäische Operettenland von Paris-Frankreich, einer Geburtsstätte der Operette, über Österreich, Ungarn, Polen, Russland nach Berlin-Deutschland einlud. Von Anfang an ist die Operette als Kunstgattung unterschätzt worden, als wäre sie eine verspielte, lustige, nicht ernstzunehmende Abart der Oper. Jacques Offenbach machte sie groß und gilt als Begründer der modernen Operette. Viele Protagonisten der Operette waren Juden – die Komponisten, Librettisten, Theaterdirektoren. Durch die Vertreibung und Ermordung jüdischer Musiker durch den Nationalsozialismus wurde eine sehr menschliche Welt zerstört. Die Komponisten und Librettisten, die mit Humor und Ironie, leicht und lustig das Leben genommen und künstlerisch gestaltet hatten, sahen sich auf einmal einem schrecklichen und gnadenlosen Zeitgeist gegenüber. Als einer der letzten großen Operettenkomponisten gilt Robert Stolz, der mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten vielen jüdischen Bürgern und politisch Verfolgten, im Fond seiner großen Limousine versteckt, heimlich bei der Flucht half.
Bericht und Foto: Thomas Wurm