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Hoffnungsschimmer vom 9.Mai 2020

Was war das heute für ein Tag. Dazu muss ich sagen, heute hatte ich seit vielen Wochen und Monaten zum ersten Male Urlaub. Heute würde ich einfach mal darauf los leben. Gesagt getan, ich schnappte meinen Körper und dann ging es raus, einfach in den Garten. Der Stuhl schaute mich an und lud mich ein. Setz Dich hin, rief er. Ich lächelte und schon befand ich mich auf ihm. Ein Blick durch den Garten. Es grünt und blüht, im Rasen verstecken sich noch Maiglöckchen und blaue und weiße Blumen, deren Namen ich nicht kenne, zeigen sich in schönster Pracht. Die Sonne steigt höher und sie allein scheint am Himmel zu schweben, keine Wolke, kein grau nein nur strahlendes Blau. Ich schließe die Augen und spüre die Wärme und die Kraft der Sonne. Bald bin ich braun, so überlege ich und genieße die Ruhe. Was sagte ich, Ruhe? Von wegen. Ich wusste gar nicht, dass es im Garten so laut sein kann und dies nicht einmal von Menschen verursacht. Nein ein Vogelgezwitscher von allen Seiten. Ich öffne die Augen und blinzele und was ich sehe, das macht mich irgendwie glücklich. Eine ganze Spatzenfamilie was sage ich Familie, eine ganze Sippe. Ein Spatz fliegt hoch und sofort wird er von mindestens drei weiteren Vögeln verfolgt. Was machen die da für komische Bewegungen. Dann erkenne ich es, die kleinen Vögel verlangen von den Alten Futter und so drängeln sie sich immer wieder an die Eltern. Doch nicht nur Spatzen schilpen herum, so fliegen Rotkelchen, Raben, Tauben, Bussarde, Dohlen, Meisen und sogar ein Specht ganz knapp an mir vorbei. Es herrscht trotz der vielen Tiere kein Gedränge. Langsam hat sich mein Kopf an die Wärme und auch an die Lautstärke gewöhnt und irgendwann merke ich es gar nicht mehr. Ich rutsche ab, ich spüre eine Last fällt von mir, die Arbeit, die mir immer so wichtig ist, verschwindet, mein Körper fühlt sich auch ohne sie sehr gut an. Ja, ich kann sogar sagen, dass ich den ganzen Tag nicht mehr an die Arbeit gedacht habe. Ich lass meine Seele baumeln. Ich will gar nicht mehr von diesem Ort weg. Hier ist es schön, hier fühle ich mich wohl, hier erlebe ich Glück, hier darf ich mal ganz ich sein. Urlaub, Urlaub vom sein, Urlaub von allen Problemen, Urlaub von Corona, von allen damit zusammenhängenden Gesprächen, von den Ängsten, der Mutlosigkeit, den Zukunftsfragen. Dann zucke ich zusammen. Mensch, Christoph, darfst du das denn? Einfach alles ignorieren, so tun als ob alles nicht wahr ist. Die Sonne wird heißer und ich muss mich vor ihr ein wenig schützen. Aber doch, ja ich darf Urlaub machen, ich darf einfach mal alles an die Seite legen und ich darf mir Augenblicke schenken, in dem alle Sorgen und Nöte für einen Moment nicht zählen. Durch diese Art Urlaub zu machen, stärke ich mich, ich baue mich selber wieder auf, ich tanke wieder Kraft und merke, dass meine Akkus geladen werden für die Zeit, die vor mir liegt. Das tut richtig gut und dann merke ich, es ist wichtig, Augenblicke, wie diese zu genießen, es sind die Momente, die ich geschenkt bekomme, geschenkt von dem, der immer seine schützende Hand über mich hält, der mir die Gelegenheit gibt, in allen schrecklichen Situationen, auch die dann noch bestehenden Schönheiten und wirklich wichtigen Dinge zu entdecken. Die Sonne wandert und auch ich merke, dass ich wieder gestärkt bin. Jetzt kann ich wieder meinen Blick auf die andere Wirklichkeit des Lebens werfen. Aber es soll nicht bei einem Blick bleiben, nein jetzt heißt es auch was tun. Hoffnung ist gut, aber man muss selber was machen, nicht nur auf irgendetwas warten. Hoffnung für andere werden, Hoffnung, wie eine kleine Pflanze in die Herzen bringen. Verständnis zeigen, Mut machen und doch sich nicht alles gefallen lassen. Lockerungen nicht einfach immer nur akzeptieren, sondern einfach mal seinen Menschenverstand zum Vorschein bringen und dann feststellen, es sind nicht die riesigen Aktionen, es sind die kleinen Dinge, die jetzt wichtig sind und Erfolg bringen. Wenn ich selber mit mir im Reinen bin, ich selbst merke, das ist mein Weg, dann kann ich dies anderen als Geschenk bringen. Zuhören, da sein, sich nicht verstellen, zu seinen eigenen Fehlern stehn und dem Gegenüber zeigen, auch ich bin nur ein Mensch, mit allen Seiten, die man hat, zu zeigen, ich bin da, ich bin nichts besonderes, ich bin einfach ein Mensch.

Ich bin froh, dass ich heute so einen Tag verleben durfte und ich wünsche Ihnen und Euch allen in der jetzigen Zeit, dass Ihr Menschen findet, die Euch Hoffnung bringen und dass Ihr Hoffnung für Menschen werdet, die Euch benötigen.

Denkt daran, wenn Ihr auf Gott vertraut, dann habt Ihr den richtigen Weg eingeschlagen und dann wird die Hoffnung in Zuversicht und eine Zukunft die einfach lebenswert ist.

Euer Christoph Lammerding

 

Fotoquelle: Hans-Harald Henkel/ pixelio.de

 

 

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